Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
ganz dunkel werden Sie sich vielleicht an mich erinnern, ich war 24 Jahre lang u.a. Chef der ÖAMTC-Notarzthubschrauber. Vor einem Jahr, im 62.Lebensjahr, bin wegen einer CLL die mich schon seit weit über 10 Jahren quält, etwas vorzeitig in Pension gegangen.
Vorweg großes Kompliment, was Sie sich trauen und dass Sie nicht feige sind!
Um nicht zuviel Porzellan zu zerschlagen, machen Sie doch die einzelnen Themen der Gesundheitsreform als Pilotprojet mit nur einem oder zwei Bundesländern für 3,4,5 oder 6 Monate. Anbieten würde sich natürlich bestens die Ärzte mit Ihrem Hardliner Dorner, bei denen auch mit ein paar Bezirken ein Pilotprojekt möglich wäre. Da kann schlicht und einfach niemand dagegen sein und in dieser Zeit würden Sie sicherlich auch Erkenntnisse gewinnen, an die heute noch niemand denkt. Das immerwieder ins Treffen gebrachte Argument des "unausgereiften Schnellschusses" wäre damit komplett weg und ich bin mir sicher, dass Sie von ziemlich allen Seiten eine Menge Anerkennung dafür bekommen würden. Auch verliert damit keine Seite das Gesicht!
***** Thema Nr.2:
Vielleicht "trauen" Sie sich liebe Frau Bundesministerin mal über folgendes Thema, wobei politisch der gewaltige finanzielle Vorteil natürlich vorerst in der Diskussion absolut nachrangig, wenn nicht zu vergessen wäre.
Wie ich meine ist es ein diskussionswerter Beitrag - für ein menschlicheres Leben und ein humaneres Sterben, vor allem aber auch für die Finanzierung unseres Gesundheitssystems. Heute vielleicht noch quergedacht, wird kaum ein Weg daran vorbei führen! Der nachfolgende Fall bin ich.
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Statt Sterbehilfe, aktiv sterben! (Änderung StGB 77 & 78 erforderlich)
Im Verdrängen von Zukunftsproblemen sind wir Menschen Weltmeister. Oder haben Sie schon daran gedacht, einmal ein Pflegefall zu sein? Für viele von uns kommt das ebenso sicher, wie das Amen im Gebet.
Möchten Sie ein Pflegefall sein oder wie ich mein Leben und sterben selbst in die Hand nehmen?
Viele Probleme - auch finanzielle - wären auf einen Schlag gelöst.
Das Problem sind wir Alten, vor allem alte und chronisch Kranke mit horrenden Medikamentenkosten.
Ich bin 62 und seit über 10 Jahren quält mich eine chronisch lymphatische Leukämie (CLL), das bedeutet viel zu viele Leukozyten, weisse Blutkörperchen. Sie werden mit Chemotherapie und Antikörpern gekillt, mit dabei auch die "guten", die unser Immunsystem sind. Die Folge: Ein kaputtes Immunsystem und permanent Tabletten gegen alle möglichen Infektionen. Diese Medikamentenkosten betragen in den letzten Jahren viele tausend Euro pro Jahr, nicht gerechnet die vielen andere Ausgaben. Mal geht es mir besser, mal schlechter, gesamt gesehen aber zunehmend schlechter: Entzündungen allerorten, Übelkeit und immer wieder todmüde, viele viele Krankenhausbesuche und vom Gesamtzustand zeitweise ein nicht mehr wirklich lebenswertes Dasein.
Wenn ich einmal wieder in diesen Zustand komme, erbitte ich von der Krankenkasse via praktischen Arzt nur eine einzige Tablette, mit der ich dem Horror ein Ende setzen kann!
Allen ist gedient, ich habe es überstanden und ebenso meine Familie, die mich leiden sieht und nicht helfen kann. Den Kassen und der Allgemeinheit, die sich eine Menge Geld sparen. Geld, das bei mir ganz schlecht angelegt ist, denn ich habe zwar eine ganze Menge mein Leben lang einbezahlt, aber seit einem Jahr bin ich Pensionist und "Schmarotzer". Unproduktiv beziehe ich Pension und brauche Unmengen Euros um weiter dahin zu siechen - bis ich vielleicht eines Tages einen anderen und für alle weniger angenehmen Weg finde, mich zu "entsorgen"!
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Herzliche Grüße
Kurt Noé-Nordberg
Donnerstag, 29. Mai 2008
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